Papierkrieg auf der Straße

Wenn Bauanträge schneller wachsen als Leitungsgräben

Jede Meisterei kennt’s: seitenlange Schreiben, endlose Abstimmungen, und am Ende steht der Streckenwart mit einem Plan, den keiner gelesen hat. Ein Erfahrungsbericht aus der Realität zwischen Verwaltung, Bagger und Bürokaffee.

Büro statt Baustelle – der tägliche Wahnsinn

Es gibt zwei Arten von Baustellen:
Die eine liegt draußen an der Straße.
Die andere wächst im Posteingang.

Ob Glasfaser, Stromkabel, Lehrrohre oder Carports — jedes Vorhaben, das irgendwie an oder unter die Straße will, landet als seitenlanger Antrag bei der Meisterei. Zwölf Seiten Anschreiben, fünf Anlagen, drei Zustimmungen — und mittendrin irgendwo der eine Satz, der für uns draußen wichtig ist.


Was wirklich gebraucht wird

Was wir brauchen, ist keine weitere PDF mit farbigen Linien und Paragrafen.
Wir brauchen eine klare, praxistaugliche Info:

  • Ort: Wo genau wird gebaut?
  • Zeitraum: Wann ist die Maßnahme geplant?
  • Inhalt: Was passiert konkret?
  • Hinweis: Worauf muss der Streckenwart achten?

Mehr braucht’s nicht.
Alles andere ist nur Texttapete für die Akte.


Wenn „digital“ nur ein anderes Wort für Papier ist

Eigentlich sollte die Digitalisierung das Ganze einfacher machen.
Aber solange „digital“ heißt, dass man 30 Seiten einscannt und per E-Mail verteilt, ist das kein Fortschritt – das ist Papierkrieg mit WLAN.

Manchmal hat man das Gefühl, die eigentliche Baustelle ist gar nicht draußen, sondern in der Kommunikation selbst.
Wir schaffen es, einen Glasfaserausbau millimetergenau zu planen – aber keine verständliche Info für den Mann vor Ort.


Fazit: Der Streckenwart weiß’s am Ende trotzdem

Am Ende läuft’s wie immer:
Die Verwaltung redet, der Drucker druckt –
und der Streckenwart steht draußen, sieht den Bagger, und weiß genau:
„Aha. Wieder so ein Antrag, den keiner gelesen hat.“

Ähnliche Beiträge